Raumakustik verbessern (Fallstudie)
Wie wir scheinbar widersprüchliche Herausforderungen auflösen und die Raumakustik am Arbeitsplatz verbessern konnten. Fallstudie der Volksbank – Raiffeisenbank Vilshofen eG, in der wir den Umbau ehemaliger Büroräume mit klassischen Sachbearbeiterplätzen zu einem modernen »KundenDialogCenter« fachlich begleiten durften.
„Wie lassen sich der direkte Austausch der Mitarbeiter untereinander und die Möglichkeit eines temporären Rückzuges in einer Open-Space-Situation realisieren?“
Die Mitarbeiter:innen der Volksbank – Raiffeisenbank Vilshofen setzen im Service überwiegend auf direkten Telefonkontakt und webbasierte Videoübertragung, wofür es eine diskrete und ruhige Atmosphäre bedarf. Zwischen den Mitarbeiter:innen untereinander ist jedoch Teamwork gefragt – speziell bei komplexen Themen sollen sich Spezialist:innen untereinander direkt und auf kurzem Wege austauschen.
Im konkreten Fall handelt es sich also um zwei unterschiedliche Nutzungsarten. Für vertrauliche Gespräche eignen sich vor allem Einzelbüros, für den direkten Austausch hingegen viel mehr Gruppenbüros oder offene Arbeitswelten.
Akustische Bestandsaufnahme
Raumakustische Messungen zeigten im leeren Zustand Nachhallzeiten im Mittel zwischen 0,5 und 0,6 Sekunden. Tendenziell führen niedrige Nachhallzeiten zu einer höheren Sprachverständlichkeit. Innerhalb eines abgeschlossenen Bereichs ist dies auch oftmals erwünscht. Bei einer parallelen Nutzung, also wenn auch Personen einer konzentrierten Tätigkeit nachgehen möchten, kann dies hingegen zu einem Konflikt (sprich Ablenkung) führen.
Um eine effiziente Lösung ausfindig zu machen, wurden in einer raumakustischen Simulation typische Szenarien nachgebildet und viele Parameter wie zum Beispiel Sprachverständlichkeit, Schalldruckpegel, Grundgeräusch, Nachhallzeit, Geometrie, Maßnahmen und deren Position usw. untersucht und aufeinander abgestimmt.
Lautstärke versus Vertraulichkeit
Das darauf aufbauende erarbeitete Arbeitsplatzkonzept sieht vor, dass sich direkt benachbarte Bereiche bewusst gut miteinander austauschen können, hingegen gegenüberliegende Arbeitsplätze sich möglichst wenig stören oder ablenken.
Um die gewünschten Ziele zu erreichen, ist es wichtig, Maßnahmen zu wählen, welche vor allem die freie Schallausbreitung reduzieren. Hier ist planerisches Fingerspitzengefühl gefragt. Eine ganzheitliche Betrachtung zeigte, dass für diese Räumlichkeiten vor allem ein Mix aus bauakustischen und raumakustischen Maßnahmen zielführend ist.
Im Detail bedeutete das: eine Abtrennung zwischen den Arbeitsplätzen mittels raumhoher Glaswände, welche so positioniert wurden, dass jeder Platz ohne Türelemente frei zugänglich bleibt und dennoch über eine effiziente schallschirmende Qualität verfügt. Durch die Glaswände bleibt allerdings die offene Struktur der Arbeitsplätze vorhanden, sodass sich alle Mitarbeiter gegenseitig sehen und miteinander interagieren.
Zur weiteren Unterstützung der schirmenden Effekte wurden auf die Frequenz abgestimmte Schallabsorber so positioniert, dass störende Reflexionen und somit eine Schallausbreitung über Umwege weitgehend vermieden wurde.
Unsere produktneutrale Planung brachte dem Kunden viele Vorteile. Um bestmögliche Ergebnisse zu erzielen, wurde bewusst auf ein Repertoire von unterschiedlichen Herstellern zurückgegriffen. Durch eine Kombination der hier dargestellten Maßnahmen konnten wir die Raumakustik verbessern, sodass diese dem Nutzungsverhalten entspricht und den Mitarbeiter:innen den bestmöglichen Arbeitsplatzkomfort ermöglicht.
Die ausführliche Fallstudie ist auf BM online veröffentlicht worden. Lesen Sie den gesamten Artikel hier.